Wer eine neue, schöne, sattgrüne, dichte, unkrautfreie Rasenfläche möchte, muss zunächst die Voraussetzungen im heimischen Boden schaffen. Danach kommt das Säen und dann braucht es Zeit, Geduld und Wasser, bis die Grashalme wachsen und sich fest im Boden verankert haben. Es ist eine Binsenweisheit, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, und es wächst gar nicht, wenn darauf herumgetrampelt wird.
Eine Alternative ist Rollrasen: ist zwar teurer, aber es geht schneller, die eigenen Hände werden nicht schmutzig und gute Qualität wird zugesichert (wie bestellt, so wird er – idealerweise – geliefert). Um den Rollrasen aufzutragen, muss zuvor der bisherige Boden abgetragen werden. Danach werden die Bahnen „übergestülpt“ und alles dafür getan, dass das Neue wächst und gedeiht. Sollte es nicht so laufen wie geplant bzw. bezahlt (Probleme beim Anwachsen, Pilze, Unkraut etc.), dann werden erneut die Profis gerufen, um es zu richten.
Nichts gegen Rollrasen. Doch es ist zielführender und authentischer, wenn Projekte – ob Servicequalität, Unternehmenskultur oder Change-Prozesse – im heimischen Boden wachsen und gedeihen. Denn Identifikation, Engagement und Nachhaltigkeit ist umso höher, je größer die Beteiligung aller ist. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom „IKEA Effekt“. Der Begriff stammt aus der Verhaltensökonomik und beschreibt, dass wenn wir etwas selbst zusammengebaut haben – vielleicht sogar schwitzend, die Nacht um die Ohren schlagend und an der Anleitung verzweifelnd – wir diesem Gegenstand mehr Wertschätzung entgegenbringen, als wenn wir ihn fertig zusammengebaut gekauft hätten.
Präsentieren Sie daher Ihren Mitarbeitenden nicht fertige Ergebnisse, sondern beteiligen Sie sie möglichst früh an den Planungen und der Umsetzung. Dadurch wächst nicht nur die Akzeptanz, sondern gewinnt auch das Projekt an sich. Denn erfahrungsgemäß haben die Mitarbeitenden durch ihr tägliches Tun und ihre anderen Blickwinkel häufig Ideen, auf die am „grünen Tisch“ kaum einer gekommen wäre. Die Rolle von erfahrenen, externen Beratern ist es, die Prozesse zu begleiten und zu steuern – aber keine fertigen Lösungen überzustülpen.
Sind die Grashalme gewachsen, braucht es eine durchdachte Rasenpflege – doch das ist ein anderes Thema…
© 04. Januar 2021 | Von Jessica Schäfer
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